Loom Design/Looms/Grouping/Stilt Looms
STILT LOOMS
Stand-up types of loin looms
Not the height of a stake makes the stilt of a loom, even it may be the first recognised difference between stake and stilt looms! So what defines here a stilt is a stand-up version of any stilt or pillar-type, that is NOT driven in, but standing ON the ground to support the warp beam. These stilts have to be connected to a wall or tree, to keep standing. Many time a kind of frame is built by two stilts. Good examples of stilt looms are first at all the Phang Thak (Bhutan Loom), the Baduy/Kanekes Loom on Western Java, the Gorontalo Loom from Sulawesi Island; last and least the Hmong Loom in Southern China/Vietnam.
The picture shows a version of stilt loom, that already has got implemented two little stands on its way to a station loom-type; earlier types of Bhutan looms don't include these stands. So the loom of the Kanekes/Baduy people (on top of this page) may be a better sample of a original stilt loom-type.
The group of stilt looms may be differed by its subgroups high stilts, half stilts and quarter stilts.
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Categories & Grouping of loin looms
Examples of Stilt Looms
DE
STELZENWEBSTÜHLE
Aufstelltypen von Hüftwebstühlen
Nicht die Höhe eines Pfahls macht ihn zur Stelze eines Webstuhls, auch wenn es beim ersten Unterscheiden zwischen Stelzen- und Pfahlwebstühlen so wirken mag. Als Stelze ist hier jeglicher Pfahl, Pfeiler oder Stelze wie Stock definiert, die auf dem Boden frei aufgesetzt wird und NICHT in den Boden verankert wird, um den Kettbaum zu stützen. Solche Stelzen werden zur Standfestigkeit zumeist mittels Seil am oberen Ende an einen Baum oder auch Wand gebunden, um sie in Betrieb nehmen zu können.
Oft wird mittels Querverbindungen eine Art aufrecht stehender Rahmen aus den Stelzen gebildet. Als Beispiele für solche Stelzenwebstühle sind als erstes der Phang Thak (Bhutan Loom), der Baduy/Kanekes Webstuhl auf West-Java, der Gorontalo Webstuhl von Sulawesi und letztendlich der Hmong Webstuhl im südlichen China/Vietnam aufzuführen.
Die Grafik oben zeigt einen Stelzenwebstuhl, der sich schon auf den Weg der Weiterentwicklung zu einer Webstation gemacht hat und mit ersten winzigen Standschienen ausgestattet scheint. Allerdings dienen diese hier ausschließlich als Arretierung für die Fuss-Stütze, denn angesichts ihrer Größe dienen sie nicht als Standfüße. Frühere Versionen des Bhutan Webstuhls verfügen nicht über solche "Standfüße"! Insofern mag der Webstuhl der Kanekes/Baduy ein besseres Beispiel für einen klassischen Stelzenwebstuhl sein.
Die Gruppe der Stelzenwebstühle kann in die Untergruppen von Hohe Stelzen, Halbe Stelzen und Viertelstelzen unterschieden werden.
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Kategorien & Gruppen von Hüftwebstühlen
Gelistete Stelzenwebstühle
Stilt Looms
Externally-braced, back-tensioned hand looms on stilts
Am Anfang dieser Studie konnten wir keine Gruppe von Stelzenwebstühlen ausmachen. Dafür hatten wir anfänglich eine Gruppe von sogenannten Wandwebstühlen (Wall Looms) ausgemacht. Diese Wandwebstühle definierten sich als Untergruppe der Webstationen, bei denen die Station aus diversen Gründen in die Höhe ausgeprägt war. Ein Grund hierfür ist die Verbesserung der Kettführung exponierter Ketten, wie etwa beim Gorontalo aus Celebes (Sulawesi, Indonesien). Der Bhutan-Webstuhl hat diese Verbesserung zudem zu einem ästhetischen Highlight inszeniert. Einen weiteren Grund liefert die beim Webstuhl der Hmong die eingeführte Trittanbindung.
Doch spätestens hier zeigten sich die Fehler dieser Gruppierung, da der Hmong-Webstuhl keine Webstation mit Standschienen darstellt, sondern alleine aus hochragenden, auf den Boden aufgestellten Stelzen besteht. Aus demselben Grunde fand damals auch der Kanekes-Webstuhl mit seinen hoch auffragenden Bambusstelzen noch keinen Platz in dieser Gruppe der wandausbildenden Webstationen. Zudem werden die lang ausragenden Stelzen des Kanekes-Webstuhl nicht zur Exponierung der Kette genutzt und somit keine prägende Textilwand gebildet.
Mit der Zeit prägte sich aus dieser falschen Sortierung das korrigierte Bild von Stelzenwebstühlen, in der sich alle bis hier genannten Beispiele vereinen. Damit stellte sich auch heraus, dass sie keine Untergruppe der Webstationen sind, sondern eine eigene Gruppe bedeuten. Hier kam die Frage auf, was war zuerst: Der Pflockwebstuhl oder der Stelzenwebstuhl? Welchen Platz sollen die Stelzenwebstühle in dieser Gruppierung von Hüftwebstühlen einnehmen? Eine kaum zu beantwortende Frage, die Antwort ist und bleibt von Fall zu Fall umgekehrt; ist eher von regionaler Qualität. Fälle wie der Hüftwebstuhl aus Aceh zeigen an, dass zum Teil beide Methoden miteinander kombiniert wurden, denn hier wird eine Art auf den Boden aufstehendes Stelzengitter an ein in den Boden gerammtes Pflockgitter gebunden, um hieran den Webstuhl per Kettbaum zu befestigen.
Derzeit ist es noch fraglich inwieweit nicht auch weitere Modelle, die wir derzeit noch den Pflockwebstühlen zuordnen, nicht eher aus Stelzenwebstühlen hervorgegangen sind. So können sich diverse Verandawebstühle noch als Ableger von Stelzenwebstühlen interpretieren, während andere dieser durchaus weiter auf Pflockwebstühle zurückzuführen sind. Derzeit ordnen wir noch alle Veranda-Webstühle als Untergruppe der Pflockwebstühle ein. Doch der Umgang der Karen mit ins Haus eingebauten Bambusstelzen zum Andocken des Hüftwebstuhls lässt durchaus vermuten, dass wir es hier mit einer Vorversion eines Stelzenwebstuhls zu tun haben. Besser gesagt, hier vielleicht gar die Theorie bildende Ästhetik des Stelzenwebstuhls ihren Anfang nahm oder präziser ausprägte.
Der Phang Thak aus Bhutan [B]
Bhutan Hillside Loom
Die heutzutage stark verbreiteten Modelle des Phang Thak aus Bhutan gehören wohl eindeutig zu den kunstvoll ausgestalteten Modellen einer Webstation. Zuhauf sind diese schon um eine horizontale Plattform als Sitz für den Weber erweitert, was sie zu einem Sitzwebstuhl avanciert. Die Gestaltung und Formensprache des Phang Thak ist nicht nur anmutig und eindrucksvoll, sie birgt eine wichtige Funktion in der stabilisierenden Kettführung. Er ist ein wahrer Hingucker und Meilenstein in der Entwicklung von Hüftwebstühlen, der nicht nur vom Dach der Welt auf diese hinunterstieg, sondern eben dort angekommen auf diese Bergwelt durch seine Formensprache verweist!
Neben diesen mittlerweile populären Versionen des Phang Thak existieren aber durchaus noch ihre Vorgänger, die uns ein anderse Bild über die Herkunft des Phang Thak vermitteln. Während heutige Phang Thak Stationen aus Holzbalken und Leisten erstellt werden, sind ältere Versionen gerne teils aus Bambusrohren oder gar aus Astwerk gebunden. Diesen alten Versionen fehlen allen die Standschienen oder gar Plattform. Sie bestehen schlicht aus zwei aufragenden Stelzen, die mittels zwei oder drei Querbindern zusammengebunden werden. Erste vage Erweiterungen solcher Vorgänger weisen manchmal zaghafte Standschienen auf, die als solche aber eben dem Stelzenwerk nicht wirklich zu genug Standvermögen verhelfen, sondern zur Einstellung der Fuss-Stütze gedacht sind. Hiermit entpuppt sich der eigentliche Phang Thak ursprünglich als Stelzenwebstuhl, der sich zu einer Webstation und letztlich zu einem Sitzwebstuhl gemausert hat. Bhutanische Stelzenwebstühle aus Bambus sind eher eine Seltenheit; in Höhenlagen wird Bambus selber wohl ein seltenes Gut und daher eher Astkonstruktionen bevorzugt. Doch auch in Assam und Arunachal Pradesh finden sind Versionen des Phang Thak.
Das Bhutan Gangelt
Bhutan weist neben seinem auffälligem Phang Thak auch einige Besonderheiten in seinem vertikalen Gangelt auf. Hier können wir beides beobachten: Eine Version mit auf den Boden aufgestellten Stelzen und ein weiteres mit gespalteten Bambusrohren, die in den Boden gerammt werden, während das Stelzenmodell Standschienen aufweist, die mittels Steinen der Standfestigkeit wegen beschwert werden. Beide Versionen, egal ob in Holz oder Bambus weisen die Anwendung eines Abstandhalters aus einem Bambusrohr zwischen beiden Gängelbäumen positioniert auf, welches ebenso Maß für die Kettlänge gibt. Sämtliche weiteren Gängelwerkzeuge werden auf den Boden aufgestellt und mittels des Abstandhalters in Position gehalten. Zuweilen wird für manche Utensilien der Stand durch einen mit Sand gefüllten Eimer gesichert, in dem das Utensil gesteckt wird. Beide Methoden bestehen heutzutage nebeneinander, welche eine herkömmlichere Weise darstellen könnte, ist nicht zu ersehen. Vermutlich können wir vorerst die Pflockvariante als urtümliche einstufen. In Holz gefertigte Stelzengangelts weisen dieselben Einlassungen im oberen Bereich der Stelzen auf, wie der natürliche Hohlraum von Bambuspflöcken vorgibt. Man kann vermuten, dass die Einlassungen anders aussehen würden, wenn sie nicht solchen Bambuspflöcken abgeleitet wären. (Vergleiche die Lösung am Gorontalo Gangelt!) Doch heißt das noch lange nicht, das solche halbierten Bambusrohre als Pflöcke vorgelegen haben müssen; dies könnten theoretisch auch Bambusstelzen gewesen sein. Allein die Praxis vermittelt uns, dass die Befestigung solcher halbierten Bambusrohre am einfachsten im Bodenreich geschieht.
Bhutanese warping methods & apparatus: Furniture-like "modern" stilt-version & the plug-into-ground method with spliced bamboo rods.
Ethnische Gruppe: ... (austro-asiatisch) - Bhutan.
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl
Details:
Kett-Typ: Rundkette (dreieckige Führung)
Der Phang Thak in Arunachal Pradesh [B]
Arunachal Rack Loom
Im benachbarten Arunachal Pradesh in Indien findet sich eine dem Phang Thak aus Bhutan nachempfundener Stelzenwebstuhl, der allerdings keine dreieckige Führung der Kette aufweist. Dafür bildet die Kette eine L-Form. Obendrein wird die Kette durch mehrere Bäume im Stelzentrakt im Zick-Zack hin und her geschleust, was für eine erhöhte Spannung sorgt.
Ethnische Gruppe: ... (austro-asiatisch) - Arunachal Pradesh, NE-Indien.
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl
Details:
Kett-Typ: Rundkette (L-Führung)
Der Stelzenwebstuhl der Kanekes/Baduy auf Java [C]
Baduy Board Loom of West Java
Der Stelzenwebstuhl der Kanekes in der Provinz Banten auf West-Java benutzt lange Bambusrohre als Stelzen für das Kettbrett. Die Kanekes, von der Aussenwelt gerne als Baduy bezeichnet gehören zur ethnischen Gruppe der Sudanesen, die man gewöhnlich im östlichen Teil Javas vorfindet. Sie leben zum größten Teil von der Welt abgeschottet und bewegen sich ausschließlich zu Fuss und ohne Schuhwerk.
Ihr Hüftwebstuhl wirkt bei genauem Hinsehen wie das Relikt eines gigantischen Fusswebstuhls mit Hilfspfostenwerk. Neben dem breiten Kettbrett, deren Flachkette nach unten abgewickelt wird, findet sich ein Keulstab, eine Fachrolle aus Bambus, ein Rietkamm, ein zweigeteilter Brustbaum aus Hartholz und ein hölzernes Hüftjoch. Die Bambusstelzen haben Aussparungen, um das Kettbrett aufzunehmen; am unteren Ende sind Krallen eingeschnitten, die entweder auf dem Bambusboden der Weberhütte greifen oder gleich auf die Fuss-Stütze aufgestellt werden.
Es finden sich lange Stützen (ca. 1,5 - 2 m), halblange (1 m) aber auch viertellange (0,5 m) Versionen. An ihrem oberen Ende werden die Stelzen mittels Seil an der Wand befestigt; oft in Unterstützung einer horizontal befestigten Bambusstange. Im unteren Bereich finden sie Halt durch die Krallen im Fussboden und/oder Fuss-Stütze. Bambusrohre, wie Holz werden als Verlängerung zur Fuss-Stütze genutzt. So wie es sich Indonesien gehört findet sich auch ein montiertes Bambusrohr als Schwertablage. Der Rietkamm wird mit hinterlegter Schwertlatte zum Anschlag eingesetzt.
Gewebt wird auf einer Flechtmatte, aber auch auf unter gelegten Decken. Die Weberinnen finden sich immer im Haus; entweder auf der Veranda im Gespräch mit Familie und Nachbarn oder im Haus. Das ganze Haus wirkt wie "gewebt". Das Haus der Kanekes ist eine Weberhütte, doch das ist ein weiteres Kapitel!
Komponenten
a) yoke (Hüftjoch); b) weft stick (Webnadel); c) cords to yoke (Seilanbindung); d) reed (Rietkamm); e) breast beam (Brustbaum); f) sword (Schwert); g) ...; h) ...; i)...; j) batten rest (Schwertablage); k) warp board (Kettbrett); l) bamboo poles (Bambusstelzen).
Bildquellen:
Eine Frau der Kanekes/Baduy an ihrem Stelzenwebstuhl auf der Veranda, Banten, Java, 2018
(RaiyaniM -wikimedia)
Ethnische Gruppe: Kanekes/Baduy (sundanesisch > austronesisch) - Banten, West Java, Indonesien.
Kategorie: [C] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl | Brettwebstuhl | Rietwebstuhl | Jochwebstuhl
Details: Rietkamm; Hüftjoch; Kettbrett.
Kett-Typ: Flachkette (Unterführung)
Die Webschule der Kanekes/Baduy auf Java [C]
Baduy Loom Teaching
Kinder der Kanekes nehmen grundsätzlich nicht am öffentlichen, stattlichen Bildungssystem teil. Sie schulen ihre Kinder ausschliesslich in ihrer Gemeinde im Anbau und handwerklichen Fertigkeiten. Mädchen erlernen früh die Webtechnik.
Delisa schult sich an einem Hüftwebstuhl der Kanekes mit einer schmalen Kette
(Stefanusappe . wikimedia)
Infos:
wikipedia - Kawih Pangeuyeukan (sundanesisch?) - https://id.wikipedia.org/wiki/Kawih_Pangeuyeukan
Bildquelle:
Ethnische Gruppe: Kanekes/Baduy (sundanesisch > austronesisch) - Banten, West Java, Indonesien.
Kategorie: [C] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl | Brettwebstuhl | Rietwebstuhl | Jochwebstuhl
Details: Rietkamm; Hüftjoch; Kettbrett.
Kett-Typ: Flachkette (Unterführung)
Der Stelzenwebstuhl von Surabaya [C]
Surabaya Half Stilt Loom
Es ist nicht klar zu erkennen, aber es handelt sich nicht um einen "Gamelan"-Typ mit einem Querbinder zwischen den Stützen handeln, sondern um zwei einzelne Kettbrett-Stützen, in denen das Kettbrett eingelegt ist. Die halblangen Stützen (half stilts) sind an dem Bambuspodest festgebunden. Unten müssten sie eigentlich von einer Fuss-Stütze zurückgehalten werden, doch wir können keine an den Füssen der Weberin entdecken. An den großen Abständen zwischen den Kettfäden kann man ausmachen, dass sie eine Matte und kein Textil webt. Die Kettbrett-Stützen sind aufwendig geschnitzt. Die Schwertablage besteht aus einem Bambusrohr auf einem Ständer montiert.
Bildquelle:
Ethnische Gruppe: sundanesisch? (austronesisch) - Surabaya, Ost-Java, Indonesien.
Kategorie: [C] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Flachkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl | Brettwebstuhl
Details: Kettbrett.
Kett-Typ: Flachkette (Überführung)
Der Sonderfall Gamelan [C]
Javanese Quarter Stilt Stations
Eine Sondergruppe der Stelzenwebstühle sind die von uns so genannten Gamelans. Gamelans sind indonesische Musikinstrumente; eine Art niedriger Holzständer mit Klangglocken. An die Form dieser Gamelans anlehnend haben wir diese Gruppe von Viertelstelzen benannt. Meist besitzen sie eine Querschiene, die als Binder für die beiden Stelzen dient. Dadurch ist auch die Fuss-Stütze schon integriert. Die Flachkette wird nach oben abgewickelt. Solche Modelle finden sich gerne im Raum Jakarta. Diese Gamelans scheinen javanischer Herkunft, doch existieren auch Gamelans mit nach unten abgewickelter Kette zum Beispiel in Surabaya. Diese sollten also sundanesischer Herkunft sein können.
Gamelans scheinen die Vorgänger der Webstationen zu sein, denen noch die Standschienen fehlen.
Bildquelle:
Tropenmuseum - Deul: Een weefster achter haar weefgetouw, Java, Indonesia, 1929 - https://hdl.handle.net/20.500.11840/449065
Ethnische Gruppe: javanesisch? (austronesisch) - Jakarta, Java, Indonesien.
Kategorie: [C] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Flachkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl | Brettwebstuhl | Rietwebstuhl
Details: Rietkamm; Hüftgurt; Kettbrett.
Kett-Typ: Flachkette (Überführung)
Der Gorontalo aus Sulawesi [B]
Celebes Wall Loom
Stelzenwebgerät aus Süd-Sulawesi (Celebes) in Indonesien mit einer Endloskette (Rundkette).
Der Gorontalo ähnlich dem Bhutan Webstuhl bildet zur Exponierung der gesamten Kette eine textile vertikal verlaufende Wand vor den Augen des Webers aus. Im Gegensatz zum Bhutan Webstuhl bildet die Kettführung kein Dreieck sondern eine L-Form. Während bei Bhutan Webstuhl nur ein zusätzlicher Kettbaum ins Spiel kommt, können beim Gorontalo auch zwei weitere, meist rechteckige Kettbäume hinzukommen. Auf jeden Fall wird bei beiden Versionen die Bremswirkung und Kettspannung durch diese Umlenkungen auf die Kette erhöht. Obendrein wird diese nochmals verstärkt, wenn mit nur einem weiteren Kettbaum gearbeitet wird, da die rundlaufende Kette sich am unteren Kettbaum gegeneinander reibt. Trotz der vertikalen Exposition der Kette im Stelzenbereich misst der Abstand von Weberin zur Stelzenwand immer noch stolze 2 Meter. Das heißt, die rundlaufende Kette erreicht gerne eine Standardlänge von 6 Metern. Auch scheint der Gorontalo oft mit einem Rietkamm ausgestattet.
Das Gorontalo Gangelt
Das Gorontalo Gangelt hat einen horizontalen Gängelbalken aus einem Bambusrohr gefertigt. Auf ihm werden zwei vertikale gespaltene Bambusrohre eingelassen, die ebenfalls, wie beim Phang Thak durch eine Querstrebe (Bambusrohr) auf Abstand gehalten werden. Einzig ihre Verbindung unterscheidet sich zum Bhutan Webstuhl! Weitere Komponenten werden an dieser Querstange angebunden und auf dem Gängelbalken aufgesetzt, zuweil auch eingelassen.
Jasper/Yoshimoto
Ethnische Gruppe: ... (austronesisch) - Sulawesi, Indonesien.
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl
Details: Rietkamm(?)
Kett-Typ: Rundkette (L-Form)
Der Makassar aus Sulawesi [B]
Makassar Stilt Loom
Ein weiteres Stelzenwebgerät aus Süd-Sulawesi in Indonesien mit einer nach oben abgewickelten Flachkette auf einem Kettbrett, mit Rietkamm.
Ein Hüftwebstuhl der Makassar in Süd-Sulawesi, 19.-20. Jhd.
(Universiteit Leiden - wikimedia)
Bildquelle:
Ethnische Gruppe: Makassar (austronesisch) - Süd-Sulawesi, Indonesien.
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl
Details: Rietkamm
Kett-Typ: Flachkette
Der Tretwebstuhl der Hmong [C]
Hmong Treadle Loom with Flat Warp
Der Hmong Webstuhl im südlichen China und angrenzendem Vietnam zeichnet sich durch eine besonders große, nahezu dekorative Fachrolle aus Bambus aus, aber auch durch das Schwert mit eingebautem Schiffchen und einer Trittanbindung für den Litzenbetrieb. Damit ist die zuvor noch bloße Anbindung an ein Pflockwerk zu einer Webstation avanciert. Trotz des Hüftgurts verliert das Webgerät seine Mobilität. Hier entdecken wir wohl einen ersten Ansatz zu einem "Webstuhl". Auch ist er einer der einzigsten Modelle eines Hüftwebstuhls, der eine traditionelle Bestuhlung aufweist und wegen der Trittanbindung tatsächlich auch benötigt. Auch manche Methoden in Bali lassen den Einsatz eines ansonsten unüblichen Schemels beobachten, doch ist er erstens nicht traditionell, zweitens nicht technisch nötig und gar unzweckmäßig. Bei der balinesischen Schemelvariante scheint es sich um eine rein philosophische Geste zu handeln!
Auffällig ist auch die Aufrollmethode (Kettbalken oder Kettlatten) für die Flachkette. Neben dieser dargestellten Version mit externem Schemel existiert noch eine weitere, in China einst weit verbreitete Version mit eingebauter Sitzfläche auf schräg angelegten Schienen. Wissenschaftlich geht deshalb man davon aus, dass es sich bei dieser Schemelversion auch um einen Rückbau eines halbgerahmten Vorgängers (half-frame loom) und nicht umgekehrt um den Vorgänger halbgerahmter Hüftwebstühle handelt.
Während man bei manchen Hmong Webstühlen den Einsatz eines Rietkamms beobachten kann, benutzen andere immer noch die wahrscheinlich ältere Methode ohne Riet.
Die beiden zu einem Rahmen verarbeiteten Stelzen werden, wie bei allen anderen Stelzenwebstühlen üblich, im oberen Bereich angebunden. Während andere die Stelzen im unteren Bereich mittels der Fuss-Stütze zurückhalten, wird der Hmong Webstuhl erstens kopflastig vorgebeugt und manchmal auch durch eine Vertiefung im Bodenwerk zurückgehalten. Für eine ansonsten übliche Fuss-Stütze ist durch den Litzenstab im Fussbetrieb kein Platz mehr. Desweiteren besitzt der Hmong Loom Tritte zur Bedienung der Schäfte, wie wir sie von den halbgerahmten Webstühlen aus China kennen. Daher muss der Stelzenrahmen mit einem Vorsprung zurückgehalten werden.
Das Stelzenwerk wird zumeist aus rechteckigen Holzleisten gezimmert. Auch wenn solch ein Stelzenwerk durchaus aus Bambusrohren hergestellt werden könnte, ist uns kein solches bekannt, obwohl sich vor Ort Bambus als Werkmaterial anbietet und wir sehen können, dass für die diversen anderen Utensilien durchaus Bambus eingesetzt wird. Sogar für die Herstellung des Schwertschiffchen wurde Bambus präzise verarbeitet.
thổ-cẩm - Brokat (https://vi.wikipedia.org/wiki/Thổ_cẩm)
Bildquellen:
Ethnische Gruppe: Hmong (austro-asiatisch) - Süd-China/Vietnam.
Kategorie: [C] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Flachkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl (Rückbau v. halbgerahmten Webstuhl).
Details: Rietkamm (teilweise?); Trittanbindung; Schemel; Schwert-Schiffchen (teilweise).
Kett-Typ: Flachkette
Der Hüftwebstuhl der Sangiree [B]
Sangiree Loom of Sulawesi
Der Hüftwebstuhl der Sangiree mit seiner Endloskette. Sangir ist ein kleines indonesisches Archipel , nördlich von Sulawesi in Indonesien, auf dem halben Weg zu den Philippinen. Da viele der ethnischen Volksgruppen der austronesischen Wanderung von Taiwan via den Philippinen ab etwa 2.000 BCE diesen Weg nahmen, gilt Sangir als Zeitzeuge für diese Völkerwanderung.
Ethnische Gruppe: Sangiree (austronesisch) - Sangir, Sulawesi, Indonesien.
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Stelzenwebstuhl
Details: fixierte Seil-Stütze.
Kett-Typ: Rundkette
Der pazifische Brettwebstuhl auf Koshrae [B]
Koshrae Plank Loom in Micronesia
Eine Besonderheit der Hüftwebstühle auf der Insel Koshrae (Kusae) mit ihrer Rundkette sind die zwei Bretter anstelle von regulären Bäumen. Man mag schon einige Hüftwebstühle mit Kettbrettern verschiedener Ausführung gesehen haben, aber doch nur selten ein Gerät mit einem zusätzlichen Brustbrett. Eine weitere Spezialität, diesem Hüftwebgerät seinen Charakter verleiht, ist die Art und Weise seiner Befestigung zwischen "Tür und Angel" mittels Bambus- oder Holzleisten. Eine Methode, der wir auf der Insel Sangir in Indonesien wieder begegnen können. Heutzutage hat sich diese ursprüngliche Methode zu einer Anbinde-Station weiter entwickelt. Es gibt keinen Rietkamm, nur ein Anschlagschwert ist in Gebrauch.
Komponenten
warp board (Kettbrett), cross sticks (Kreuzstäbe), shed roll (Fachrolle), heddle bar (Litzenstab), batten sword (Anschlagschwert), shuttle (Webschiffchen), breast board (Brustbrett), belt (Hüftgürtel).
Kusae Gangelt
Kusae Warping Bench
Ethnische Gruppe: ... (Austronesisch) - Koshrae, Micronesien.
Kategorie: [B] Extern-gestützte, körpergespannte Handwebstühle mit Rundkette
Gruppe: Pflockwebstuhl, (Stelzenwebstuhl?); Untergruppe: Gatterwebstuhl | Brettwebstuhl
Details:
Kett-Typ: circular warp
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