Loom Design/Loomates/Vietnam
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Hüftwebstühle Vietnams
Bildquelle:
Vietnam ist ein Hotspot und Schmelztiegel für Webkulturen aus allen Himmelsrichtungen. Hier trifft der Einfluss indischer Baumwolltechniken via Thailand auf die vielfältigen Errungenschaften vom benachbarten China. Hier sammeln sich uralte Techniken diverser Völker und mischen sich unter die neueren. Aber auch die Erfahrungen auf den Inseln werden hier ans Festland gespült, wie etwa die Webstation der Cham, welche einst das sagenhafte Königreich Champa um etwa 200 CE im heutigen Südvietnam errichteten. Neben diversen Rahmenwebstühlen finden sich unterschiedliche Hüftwebstühle von diversen Völkern in Vietnam; dazu zählen:
Ein Hüftwebstuhl (wahscheinlich Fusswebstuhl) im Vietnam Frauen Museum, Hanoi, 1994
(Daderot - wikimedia)
Bildquelle:
wikimedia - Daderot: Back loom, Co-ho, Lat, Lac Duong, Lam Dong, 1994 - Vietnamese Women's Museum - Hanoi, Vietnam - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Back_loom,_Co-ho,_Lat,_Lac_Duong,_Lam_Dong,_1994_-_Vietnamese_Women%27s_Museum_-_Hanoi,_Vietnam_-_DSC04306.JPG
Der Ky Sun-Rahmenwebstuhl in Vietnam [D?]
Ky Sun Loom in Vietnam
...
Siehe: Chris Buckley: Connecting Tai, Kam and Li Peoples Through Weaving Techniques
Ethnische Gruppe: ... (austro-asiatisch?) - Vietnam.
Kategorie: [D] Externgestützter, externgespannter Handwebstuhl mit Flachkette (?)
Gruppe: Rahmenwebstuhl (?)
Details:
Kett-Typ: Flachkette (?)
Der Tai Dam-Rahmenwebstuhl in Vietnam [D]
Tai Dam Loom in Vietnam
Thailand: ไตดำ/ ไทดำ (Tai Dam/Dam) - Schwarze Tais;
auch ไทยทรงดำ/ไทยโซ่ง (Thai Song Dam/Thai Song) oder ลาวโซ่ง (Lao Song);
Vietnam: Thai Den
Rahmenwerk
Ein beeindruckendes, schlichtes Rahmengestell, das bei manchen Modellen ganz und gar aus Bambusrohren gefertigt wird, hier aber in Holzbalken ausgeführt. Die Kette wird wie bei vielen Rahmenwebstühlen in Thailand nach oben und dann in ihrer ganzen Länge über der Weberin nach hinten geführt. Das verzapfte Rahmenwerk kann in seine Einzelteile (Balken) zerlegt werden und ist zusammengesteckt. Das Gestell misst etwa 1 Meter in der Breite aber weist doch 3 Meter in seiner Länge auf und damit allein hier schon einen ziemlich lang ausgeprägten Vorlauf der Kette bis zum Lenkbaum (Kettbaum).
Lenkbaum
Bis auf eine Bambusstange als "Kettbaum" (hier präzise Lenkbaum genannt, da die Kette nicht auf dem Baum aufgerollt ist), dem aufgesetzten Brustbaum und zwei aufgehängten Litzenschäften kann man keine Einzelheiten erkennen. Allerdings ist auch nicht viel mehr vorhanden.
Knotenstrang
Es kommen keine Geleseleisten oder Keulstab zum Einsatz. Auch ist keine Fachrolle zu bemerken. Die Kette liegt als Strang mit einem Knoten am Anfang vor und wird so auf den Rahmen gebracht. Nach "modernen, westlichen" Methoden würde die Kette jetzt als erstes an ihrem Anfang auf einen Peitschenstab aufgereiht und angeknotet werden. Dieser Peitschenstab wird dann am Warenbaum befestigt. Dieser Vorgang bleibt hier aus. Durch das gänzliche Fehlen der Geleseleisten (oder Keulstab mit Fachrolle in Kombination) kommen wir beim Einfädeln der Kettfäden in ein Problem. Da hier eine einfarbige Kette zum Einsatz kommt, liegt dieses Problem nicht vor. Bei einer gemusterten Kette allerdings geben die Fäden im gegängelten Strang auf diese Weise keine Reihenfolge mehr vor. So müsste man mühsam beim bevorstehenden Einfädeln der Kettfäden in die Litzen sich die Reihenfolge erneut mühsam rekonstruieren, was sehr zeitaufwendig ist. Auf diese Weise werden hier aber ausschließlich einfarbige Ketten verarbeitet; das gewonnene Textil anschließend von den Tai Dam (Schwarze Tais) schwarz gefärbt.
Brustbaum/Warenbaum
Der aufgesetzte Brustbaum ist nicht optimiert Zug aufzubauen. Hier handelt es sich allerdings um einen Warenbaum, da das fertige Textil aufgerollt wird. Er lässt sich um 180° drehen, um ihn wieder aufzusetzen. Eine Feineinstellung der Spannung ist so nicht möglich. Allerdings kann man die Kettspannung durch Gegengewicht am Anfang des Strangknotens regulieren. Eine Lösung, der man auch beim Hyderabad Webstuhl in Indien vorfindet.
Trittanbindung
Man kann keine Trittanbindung erkennen. Das Museumspersonal auch nicht, denn seit der letzten Gebäudereinigung liegen die beiden Rundstäbe auf dem Rahmenwerk aufgelegt. Ja, so einfach kann eine Trittanbindung ausfallen und doch gerade deswegen so schwer zu erkennen!
Sitzbrett
Die Weberin sitzt auf einem Brett, welches ebenfalls lose auf dem Rahmenwerk ruht. Diese genial schlichte Konstruktion ähnelt eher einen Hausbau.
Das Bild stammt aus einer Ausstellung im Vietnam Museum of Ethnology! Wir dürfen einer nachgestellten Darstellung nicht zuviel praktischen Wert beimessen.
Stilt house interior with loom; Black Thai - Vietnam Museum of Ethnology, Hanoi, Vietnam. (wikimedia)
Ethnische Gruppe: Tai Dam (austro-asiatisch?) - Vietnam.
Kategorie: [D] Externgestützter, externgespannter Handwebstuhl mit Flachkette
Gruppe: Rahmenwebstuhl
Details:
Kett-Typ: Flachkette
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