Loom Design/Loomates/Myanmar
Der einfache Hüftwebstuhl der Karen in Myanmar [B?]
Karen Hip Loom
ကညီကလုာ် ("kani ga") - S'gaw Karen
ၦဖျိၩ့ဆၨၩ (?) - Western Pwo
ပ်ုဖၠုံဆိုဒ် (xsai) - Eastern Pwo
ကရင်လူမျိုး (karen luumyoe) - Karen (Karenni/Kayah/Kayah Li)
กะเหรี่ยง (keriyang) - Karen (S'gaw/S'gaw K'Nyaw)
กี่เอว (ki-eo) - Hüftwebstuhl
กี่เ (ki) - Webstuhl
Die Karen stammen aus Myanmar, man findet sie heutzutage aber auch entlang der westlichen Grenze von Thailand zu Myanmar. Sie gehören zur austro-asiatischen Gruppe. Im Gegensatz zu einem Hüftwebstuhl der Maya in Amerika weist der Hüftwebstuhl der Karen sich durch eine stabile, parallele Anbindung sowie im besten Fall durch einen Hüftbaum aus. Dieser Standard kann gewöhnlich auch bei anderen asiatischen Hüftwebstühlen beobachtet werden. Hinzu wird eine Endloskette durch den Einsatz des "Zauberstab" ermöglicht; etwas, was man bei vielen amerikanischen Hüftwebstühlen nicht beobachten kann. Ebenso ersetzt er den Einsatz eines Riets als Breithalter, wie es die Ainu benutzen. Bei diesem Zauberstab handelt es sich um den Keulstab, der dazu dient, die Kettfäden bei Bedarf hier anzubinden und außerdem eine Art Breithalter darstellt, ähnlich Geleseleisten.
Es ist nicht klar, inwieweit der Hüftbaum bei den Karen tradiert ist oder erst in jüngster Zeit übernommen worden ist. Die meisten Karen arbeiten heutzutage mit einem Hüftgürtel ohne den Einsatz eines Hüftbaums. Allerdings ist dieser für schmale Ketten auch nicht nötig! So kann man auch bei den Karen in Thailand beobachten, dass sie zeitweise einfache Flachketten anstatt der tradierten Rundketten einrichten. Viele Touristen lernen es so von den Karen! Doch scheinen die Flachketten auch nur eine Übernahme jüngster Zeit zu sein, um eben den Touristen den Einstieg in diese Webkunst zu erleichtern!
Karen Gangelt
Das Gangelt der Karen basiert auf einem einfachen Stamm-Prinzip. Litzen- wie Keulstab (Zauberstab!) werden im Gegensatz zum Gangelt der Maya schon während des Prozesses in die Kette eingebunden. Zur Anlage der Litzen wird die Fachrolle eingesetzt, die anschließend durch einen Litzenstab ersetzt wird. Der Umfang der Fachrolle bestimmt dabei die Länge der Litzen.
Ethnische Gruppe: Karen (austro-asiatisch) - Myanmar/Thailand
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette
Gruppe: Pflockwebstuhl
Details:
Kett-Typ: Rundkette
Ein Hüftwebstuhl in Myanmar [B?]
Myanmar Hip Loom
မြန်မာဘာသာ: မြန်မာ ရက်ကန်း (birm.: "myanmar bhasaar: myanmar raatkaann") - in burmesisch: Burmesische Weberei
ရက်ကန်းစင် (birm.: "raatkaann hcain") - Webstuhl; ယက္ကန်းစင် (birm.: "yak kaann hcain") - "Webregal"?
Dieses Foto zeigt einen einfachen Hüftwebstuhl in Myanmar. Er scheint am Fensterrahmen befestigt, ohne eine weitere Vorrichtung oder Webstation, wie wir ihn auch bei den Karen vorfinden. Daher wird er derzeit der Gruppe der Pfahlwebstühle zugeordnet. Leider lässt sich nicht erkennen, ob eine Rundkette oder Flachkette eingesetzt wurde. Es scheint sich eher um eine Flachkette zu handeln. Auch können wir ihn derzeit keiner Ethnie zuordnen, vielleicht Karen?!
Ein einfacher Hüftwebstuhl in Myanmar, 2017 -
(Dr. Lotus Black - wikimedia)
Bildquelle:
Ethnische Gruppe: ...Karen? (austro-asiatisch) - Myanmar
Kategorie: [B] Extern-gestützter, körpergespannter Handwebstuhl mit Rundkette (?)
Gruppe: Pflockwebstuhl
Details:
Kett-Typ: Rundkette
Padaung-Frau (Karen) mit Hüftwebstuhl nahe Inle-See, Myanmar, 2/2018 -
(Stanley - wikimedia)
Tradition trifft hier auf die Moderne. Der Kettbaum, einst Bambusrohr, hier aus einem modern-blauen Abflussrohr gefertigt, passend zum bunten Ambiente der traditionellen Kleidung. Beachtenswert ist die äußerst diagonal geführte Kette mit einer sehr hohen Anbindung des Kettbaums. Hieraus resultiert auch die nach hinten geneigte Haltung der Weberin mit einer Tendenz zur Buckelbildung zwecks Bedienung der Kette. Auf diese Weise webt man nicht allzu lange ohne eine reichhaltige Bescherung von Rückenschmerzen.
Yek-can Yek - Weaving. Rahmenwebstuhl in Myanmar, 19. Jhd. -
(Bodleian Library - wikimedia)
Bildquelle: